Am Samstag dem 05.10.2019 wurde der Tauerntunnel im Rahmen einer Alarmübung von Feuerwehr und Rotem Kreuz der Bezirke Pongau und Lungau sowie von ASFINAG, Bezirkshauptmannschaft und Polizei für die Dauer von 4 Stunden total gesperrt.
Die Unfallannahme für die Durchführung der Übung war ein Auffahrunfall von 2 PKW sowie einem LKW in der Tunnelröhre in Fahrtrichtung Villach, bei dem insgesamt 4 Personen schwer verletzt wurden und durch die Feuerwehr Mittels hydraulischem Rettungsgerät aus den Fahrzeugen befreit werden mussten. Die Rettung der Personen fand in vollständiger Dunkelheit statt, da im Rahmen der Übungsannahme ein technischer Defekt mit folgendem Schwelbrand die Beleuchtung des Tunnels deaktivierte. Im Zuge der Rauchentwicklung wurden durch die Feuerwehr Zederhaus zudem 2 Mitarbeiter der ASFINAG aus einem verrauchten Versorgungstunnel unter Einsatz von Umluft unabhängigen Atemschutzgeräten gerettet.
Bei der Übung wurde insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen geübt. Die von der Feuerwehr geretteten Personen wurden dem Roten Kreuz zur weiteren Versorgung übergeben, das mit 7 Fahrzeugen sowie 2 Notärzten im Einsatz war. „Die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen hat hervorragend funktioniert“, erklärt LBD-Stv. Robert Lottermoser und ergänzt, dass „die regelmäßig abgehaltenen gemeinsamen Übungen in den letzten Jahren gezeigt haben wie effektiv, professionell und schnell ein komplexer Einsatz auch über mehrere Einsatzorganisationen hinweg gezielt koordiniert und abgewickelt werden kann“.
Bei diesem Einsatz wurde im Pongau auch erstmalig ein neues Dokumentationssystem zur Lageführung eingesetzt. Hierzu werden im Laufe des Einsatzes die Positionen der Unfallfahrzeuge sowie der eingesetzten Einsatzfahrzeuge sowie Rettungskräfte auf einer zentralen Übersichtskarte geführt und dokumentiert. Die Herausforderung in dieser Dokumentation liegt vor allem darin, dass die Positionsbeschreibungen der Fahrzeuge sowie der Lage im Tunnel ausschließlich über Funk zur Einsatzleitung übermittelt werden können. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die dokumentierte Einsatzsituation vollständig korrekt während des gesamten Einsatzes dokumentiert und visualisiert werden konnte.
Durch den Einsatz dieser Lageführung wird dem Einsatzleiter die Situation im Gefahrenbereich visualisiert und er erhält weitere Informationen zu einer gezielten Entscheidungsfindung für den Einsatz weiterer Kräfte. „Die Darstellung der eingesetzten Kräfte von Rotem Kreuz und der Feuerwehr ist vor allem bei Rettungs-Einsätzen mit vielen Einsatzkräften eine wichtige Hilfe bei der gezielten Koordination und ermöglicht ein schnelleres und besseres Entscheiden“, freut sich Einsatzleiter und Abschnittsfeuerwehrkommandant BR Christian Lackner über den erfolgreichen ersten Einsatz der neuen Lageführungsmethodik. Zudem wird durch die gezielte visuelle Dokumentation während des Einsatzes auch ein besseres Bild für eine eventuelle nachfolgende Aufarbeitung von Einsätzen sichergestellt.
Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Einsatzkräfte bestens ausgerüstet und ausgebildet sind, um Katastrophen, wie den Brand im Tauerntunnel im Jahr 1999 bestmöglich zu verhindern.