Das lange ersehnte Ende der Generalsanierung der Tunnelkette Golling-Werfen rückt endlich in greifbare Nähe. Für 217 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettung, Polizei und ASFINAG bildete eine groß angelegte Einsatzübung Donnerstag Nacht nun den Abschluss der Großbaustelle.
Bei der Übung ging es nicht nur um die Anwendung der österreichweit vereinheitlichten Taktik zum Vorgehen bei Tunnelbränden, sondern auch um das Kennenlernen und Testen der neuen Technik in den von Grund auf neu eingerichteten Tunnelanlagen. Die Feuerwehr Golling entwickelte ein entsprechend realistisches Übungsszenario; die ASFINAG setzte alle Hebel in Bewegung, um das Vorhaben umzusetzen. So wurden vom Tunnelbetreiber zahlreiche Fahrzeuge, Statisten und nicht zuletzt auch Pyrotechnik organisiert, das Übungsszenario aufgebaut und die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen sichergestellt. Weiters wurden insgesamt 34 Statisten vom Roten Kreuz professionell mit Verletzungen geschminkt.
Eine Besonderheit war außerdem, dass erstmals beide Fahrtrichtungen für die Übung gesperrt werden konnten. Dieser Umstand war besonders für die Feuerwehren enorm wichtig, da die Einsatztaktik nur so realitätsnah geübt werden kann. Diese sieht vor, über die Querschläge von der nicht betroffenen Tunnelröhre in die Schadröhre hinüberzuarbeiten und die verletzten Personen auf dem selben Weg in die nicht betroffene Röhre zu evakuieren, wo sie dem Roten Kreuz übergeben werden.
Als Übungsannahme wurde von einem Brand im Tunnel ausgegangen: Während eines Staus in Fahrtrichtung Salzburg war es rund 200 Meter vor dem Nordportal des Hieflertunnels zu einem Lkw-Brand gekommen. Der Großteil der Personen konnte daraufhin selbstständig aus dem Tunnel flüchten. Im unmittelbaren Bereich um den Lkw wurden jedoch mehrere Personen in ihren Fahrzeugen – darunter zwei Bussen – eingeschlossen oder bei der Flucht verletzt.
Die Feuerwehren mussten somit den vollen Umfang der Einsatztaktik, bestehend aus Erkunden, Löschen und Retten ausschöpfen, während das Rote Kreuz eine große Anzahl mehr oder weniger stark verletzter Personen zu betreuen hatte. Die ASFINAG wiederum stellte ebenfalls Personal; darunter ein Einsatzleiter, der den Informationsfluss zu Überwachung und Technik des Tunnelbetreibers sicherstellte und die Einsatzleitungen der anderen Einsatzorganisationen unterstützte.
Um den Schwierigkeitsgrad und die Übungsintensität zu erhöhen, wurde die Belüftung im Tunnel komplett abgeschaltet, was einem totalen Stromausfall gleichkommt. Üblicherweise wird der Brandrauch durch die leistungsstarke Lüftungsanlage aus dem Tunnel geblasen, wie auch bei den Brandversuchen in den letzten Wochen – die von den Feuerwehren beaufsichtigt wurden – gut zu sehen war.
Für die Feuerwehren gilt bei einem Brandereignis in der Tunnelgruppe Ofenauer-Hiefler ein Sonderalarmplan. Dieser sieht vor, dass Kräfte von beiden Fahrtrichtungen anrücken. Bei einem bestätigten Brand sind dies von Tennengauer Seite die ortszuständige Feuerwehr Golling, die Feuerwehr Kuchl sowie das Einsatzleitfahrzeug Tennengau (Oberalm) und das Atemschutzfahrzeug Tennengau (Hallein).
Aus dem Pongau wiederum rücken die Kräfte aus Werfen, Pfarrwerfen und Bischofshofen sowie das Einsatzleitfahrzeug Pongau (St. Johann) und das Atemschutzfahrzeug Pongau (Bischofshofen) an.
Sowohl am Nordportal als auch am Südportal wird dann jeweils eine Einsatzleitung errichtet, während die Atemschutztrupps für Erkundung, Löschen und Retten bis zum der Einsatzstelle nächstgelegenen Querschlag in den Tunnel einfahren. Von dort aus werden die Maßnahmen gestartet. Die Arbeiten sind dabei besonders kräftezehrend und erfordern einen hohen Personal- und Materialaufwand, vor allem an Atemschutzgeräten.
Die Alarmierung zur Übung erfolgte um 20:25 Uhr. Um 22:05 Uhr wurde „Übungsziel erreicht“ gemeldet. In dieser Zeit konnten zahlreiche Erkenntnisse gewonnen werden, die nun in die Taktik, das Kommunikationsmanagement und die Ausbildung einfließen. Die Einsatzkräfte sind jedenfalls für die Verkehrsfreigabe gerüstet.
Eingesetzte Kräfte
Feuerwehr
Feuerwehr Golling: 5 Fahrzeuge, 45 Einsatzkräfte
Feuerwehr Kuchl: 3 Fahrzeug, 26 Einsatzkräfte
Feuerwehr Oberalm: 1 Fahrzeug, 6 Einsatzkräfte
Feuerwehr Hallein: 1 Fahrzeug, 3 Einsatzkräfte
Feuerwehr Werfen: 3 Fahrzeuge, 14 Einsatzkräfte
Feuerwehr Pfarrwerfen: 3 Fahrzeuge, 22 Einsatzkräfte
Feuerwehr Bischofshofen: 3 Fahrzeuge, 17 Einsatzkräfte
Feuerwehr St. Johann: 1 Fahrzeug, 7 Einsatzkräfte
Bezirks- und Abschnittsfeuerwehrkommando Tennengau: 2 Fahrzeuge, 2 Einsatzkräfte
Bezirks- und Abschnittsfeuerwehrkommando Pongau: 2 Fahrzeuge, 2 Einsatzkräfte
Übungsbeobachter Feuerwehren: 3 Fahrzeuge, 5 Einsatzkräfte
Gesamt: 27 Fahrzeuge, 149 Einsatzkräfte
Rotes Kreuz
16 Fahrzeuge, 58 Einsatzkräfte
Polizei
2 Fahrzeuge, 5 Einsatzkräfte
ASFINAG
2 Fahrzeuge, 3 Einsatzkräfte
Behörde
2 Fahrzeuge, 2 Einsatzkräfte
Gesamt
49 Fahrzeuge, 217 Einsatzkräfte
Bericht
VI Stefan Hafner
Bilder
VI Stefan Hafner
OVI Pasquale Ascione
Feuerwehr Pfarrwerfen































