Am 24. September wurde beim Reinhalteverband Gasteinertal eine Großübung abgehalten. 137 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Bergrettung, Rotem Kreuz und Polizei beteiligten sich an dem Szenario; 51 Statisten leisteten ihren Beitrag.
Das Übungsszenario:
Bei Flämmarbeiten im Dachbereich wurde ein Brand ausgelöst, der sich zunächst unbemerkt ausbreiten konnte. Als das Feuer schließlich entdeckt wird, werden die Arbeiter durch die Flammen verletzt. Das Gebäude ist mittlerweile verraucht.
Eine Schülergruppe, die den Reinhalteverband gerade im Rahmen einer Exkursion besucht, und einige Arbeiter werden vom Rauch eingeschlossen und verlaufen sich im weitläufigen Gebäude. In der Folge werden mehrere Personen vermisst und unbestimmten Grades verletzt.
Während die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz nach und nach an der Einsatzstelle eintreffen ereignet sich unabhängig vom Brand ein schwerer Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einem Traktor mit schwer beladenem Anhänger. Der Pkw stürzt dabei über eine Böschung und wird unter den Baumstämmen, die der Traktor am Anhänger transportiert hat, eingeklemmt.
Während im Pkw zwei Personen eingeschlossen werden, flüchten der Traktorfahrer und ein Kleinkind in Panik von der Unfallstelle.
Der Einsatzleiter muss nun entscheiden, welche Kräfte er vom Brandeinsatz abzieht. Außerdem wird die Bergrettung für die Suche nach den beiden abgängigen Unfallteilnehmer angefordert.
Die Abwicklung
Bereits während der Anfahrt ließ der Einsatzleiter der erstalarmierten Feuerwehr Dorfgastein aufgrund der Lagemeldung auf Alarmstufe 3 erhöhen. Dadurch wurden auch die anderen beiden Feuerwehren des Gasteinertals – Bad Gastein und Bad Hofgastein – sowie das Einsatzleitfahrzeug aus St. Johann alarmiert.
Nach der Erkundung wurde sofort mit der Brandbekämpfung im Dachbereich durch einen Atemschutztrupp begonnen. Außerdem wurde eine erste Zubringerleitung von der nahen Gasteinerache – die erste von insgesamt dreien – errichtet.
In weiterer Folge lief die Personenrettung an. So wurden die verletzten Arbeiter vom Dach gerettet und die ersten Personen im Bereich des Faulturms ausgemacht.
Zu diesem Zeitpunkt ereignete sich auch der Verkehrsunfall, sodass Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz zur Unfallstelle abrücken mussten. Wegen der vermisst gemeldeten Unfallteilnehmer ließ der Einsatzleiter außerdem die Bergrettung für die Personensuche verständigen.
Während das vermisste Kind bereits nach kurzer Zeit gefunden werden konnte, machte sich die Bergrettung zur Suche nach dem vermissten Traktorfahrer auf.
Gleichzeitig führte die Hubrettungsbühne Bad Hofgastein die erste Personenrettung durch. Parallel dazu durchsuchten zahlreiche Atemschutztrupps das verrauchte Gebäude und retteten nach und nach zahlreiche Personen ins Freie – teils gehfähig, teils bewusstlos.
Schließlich konnte die Feuerwehr auch die beiden im Pkw eingeklemmten Personen befreien und die Bergrettung den vermissten Traktorfahrer verletzt auffinden und retten.
Beim Brandeinsatz wurde die Personenrettung währenddessen fortgesetzt; mittlerweile unterstützt von der Drehleiter Bad Gastein. Auch die Brandbekämpfung wurde intensiviert, sodass nach knapp zwei Stunden „Übungsziel erreicht“ gemeldet werden konnte.
Das Fazit
Alle Übungsziele konnten erreicht werden. Insgesamt wurden 51 Statisten und zwei Übungsdummys gerettet. Vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen und den einzelnen Feuerwehren funktionierte sehr gut. Alle Beteiligten konnten wertvolle Erkenntnisse aus der Übung ziehen.
Im Rahmen der Übungsnachbesprechung konnte Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter LBDSTV Robert Lottermoser außerdem das Katastrophen-Verdienstzeichen des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes an Ehren-Abschnittsfeuerwehrkommandant BR Andreas Katstaller für den Waldbrandeinsatz in Griechenland 2021 übergeben.
Und auch einem Nichtaktiven Mitglied der Feuerwehr Dorfgastein konnte gratuliert werden: Johann Wallner unterstützte seine Kameraden auch an seinem 85. Geburtstag noch als Statist bei der Übung.
Die Übung war enorm aufwendig inszeniert. So wurden zum Beispiel das Übungsgebäude dicht verraucht, der Pkw beim Verkehrsunfall unter einem schweren Baumstamm eingeklemmt und die Statisten mit Startnummern registriert, damit die Übungleitung jederzeit feststellen konnte, welche von ihnen bereits gefunden und gerettet wurden.
Den Organisatoren der Übung und dem Reinhalteverband Gasteinertal gilt dementsprechend großer Dank.