Erneut Austritt von Methylacrylat am Bahnhof St. Johann

Nach dem Gefahrguteinsatz am Bahnhof St. Johann im Mai diesen Jahres trat dort Samstag Abend, kurz vor 20:00 Uhr, erneut Methylacrylat aus einem Eisenbahnwaggon aus; allerdings in wesentlich geringerer Menge als im Mai. Außerdem war dieses Mal bereits bei der Alarmierung klar, dass es sich beim austretenden Stoff um Methylacrylat handelt.
Methylacrylat ist ein leicht entzündlicher, stark reizender Stoff, findet in der Kunststoffindustrie Verwendung und besitzt einen stechenden Geruch.

Der Zug war im Bahnhof St. Johann abgestellt. Ein Bahnmitarbeiter bemerkte den charakteristischen Geruch und verständigte die Einsatzkräfte. Neben der Feuerwehr St. Johann wurden auch die Feuerwehren Schwarzach (Stützpunkt Gefahrgut Pongau) und Bischofshofen (Stützpunkt Atem- und Körperschutz Pongau) alarmiert.
Zunächst wurden der Bahnhof geräumt und der Zugverkehr unterbrochen. Die Bewohner der unmittelbaren Nachbarschaft wurden aufgefordert in ihren Häusern zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Evakuierungsmaßnahmen wie beim Einsatz im Mai waren nicht erforderlich, da offensichtlich eine wesentlich geringere Menge ausgetreten war und es außerdem komplett windstill war.
Des Weiteren wurden die Straßen und Wege im Umkreis der Einsatzstelle durch Feuerwehr und Polizei abgesperrt.

Nachdem die Oberleitung freigeschalten war, ging ein Trupp unter Schutzstufe 3 vor, um die Austrittsstelle zu lokalisieren. Diese konnte schnell im Bereich eines Domdeckels ausgemacht werden, sicherheitshalber wurden aber auch noch die restlichen Waggons kontrolliert.

Inzwischen war auch der Landeschemiker an der Einsatzstelle eingetroffen. Die Messwerte wurden mit diesem besprochen und das weitere Vorgehen abgestimmt. Außerdem wurde ein Mitarbeiter der für den Zug verantwortlichen Eisenbahngesellschaft angefordert.
Die Feuerwehren führten währenddessen weiter Messungen durch.

Schließlich wurde der Domdeckel provisorisch abgedichtet. Dazu wurden mit Wasser getränkte Absorbermatten um den Rand des Domdeckels gelegt. Bei den anschließenden Messungen konnte kein nennenswerter Stoffaustritt mehr festgestellt werden.
Der Zug wurde anschließend aus dem dicht besiedelten Stadtbereich gebracht und an etwa der selben Stelle abgestellt wie bereits der Waggon im Mai. Dort wird der betroffene Waggon nun durchgehend durch einen Mitarbeiter der verantwortlichen Eisenbahngesellschaft überwacht.
Sollte am Sonntag erneut ein Stoffaustritt messbar sein, werden bereits angeforderte Spezialisten versuchen den Domdeckel vor Ort abzudichten. Montag Morgen soll der Waggon dann schließlich abtransportiert werden.

Die rund 100 Einsatzkräfte konnten gegen 1:30 Uhr wieder einrücken.

Text und Bilder:

VI Stefan Hafner